12. Etappe (aus Sicht der Begleitfahrer): Ein Sommer in den Pyrenäen

Viele Aufgaben die wir heute zu erledigen hatten, fallen täglich an, somit wollen wir nun einen Einblick in den Alltag der insgesamt 7 Camperfahrer geben.

Heute klingelte der Wecker bereits 4:45 Uhr. Während sich die Radfahrer fertig machten, bereiteten wir das Frühstück vor. Damit sie pünktlich starten konnten, schmierte Peggy die Brote vor. 

 

Nach dem Start der Sportler räumten wir wieder alles zusammen und starteten ebenso sehr zeitig. Auf der To-do-Liste standen: Wasser besorgen, Abwasser entsorgen, den WC-Behälter entleeren, einkaufen und möglichst nahe ans Ziel der Tour gelangen. Wasser und Abwasser konnten wir schnell an einem Campingplatz auffüllen und ablassen. Als nächstes kam die „schönste“ Arbeit des Tages, die Entsorgung des Toilettenabwassers aus dem dazugehörigen Behälter – „Mr. Güllefix“.  Da wir bislang davor immer verschont blieben, mussten es uns die Jungs heute früh erst einmal erklären. Doch auch diese Herausforderung meisterten wir noch auf dem Campingplatz. Wieder auf der offiziellen Tour angekommen, versuchten wir weiter an Strecke gut zu machen. Da die heutige Etappe von Pau nach Peyragudes nicht nur lang sondern auch sehr bergig war, starteten die Profis heute schon um 12 Uhr. Für uns bedeutete das, ab 9 Uhr wird die Strecke gesperrt und wir stecken fest. Vorher wollen wir jedoch die ersten 100 km geschafft haben. Dort beginnen die größeren Berge, auf die wir mit dem Camper nicht hoch kommen und wollen, da wir dort gestoppt werden bis die Strecke nach der Tour wieder geöffnet wird. Wir entschieden uns also La Barthe-de-Neste anzufahren. Auf einer Alternativroute, welche deutlich weniger Berge hat, schafften wir es dann auch unseren täglichen Großeinkauf zu machen. Da die heutige Etappe so anspruchsvoll war und wir daher die Ankunft unserer Radler erst am späten Abend erwarteten und wir zudem heute noch knapp 100 km zum morgigen Start fahren mussten, entschieden wir uns nicht zu kochen. Es gab stattdessen dreierlei Fischbrötchen.  Vorbereitet können diese gleich während der Fahrt zum morgigen Startpunkt Saint-Girons verzehrt werden. Abgerundet wurde unser heute erstaunlich gesundes Abendessen von einem gemischten Salat, dem Rest der Nudeln von gestern und reichlich Obst. Hier mal ein Einblick in unseren Versorgungskühlschrank.

Nach dem Einkauf fuhren wir weiter auf unserer Alternativroute von hinten an das Ziel der Tour. Glücklicherweise kamen wir sogar bis ca. 6 km vors Ziel. Die freundliche Gendarmerie verwies uns dort von der Straße und wir parkten in einem wunderschönen Bergdorf. Nach einer kleinen Mittagspause beschlossen wir zur Zielankunft der Tour zu wandern. Die 800 Höhenmeter waren eine willkommene Abwechslung. Wir nahmen einige kleinere Wanderwege die uns entlang des Berghanges nach oben führte. An den zahlreichen Bächen füllten wir unsere Flaschen mit eiskaltem, glasklaren Gebirgswasser. Je höher wir kamen, desto mehr Leute säumten den Weg. Nach etwa 90 Minuten erreichten wir die spektakuläre Kulisse der Zieleinfahrt auf den Pass. 

Als dann die ersten Fahrer sich mit letzten Kräften den Berg hochkämpften, explodierte die Stimmung am Streckenrand. Unter tosendem Applaus sahen wir wie Christopher Froom auf den letzen Metern seine Führung und somit auch sein gelbes Trikot abgeben musste. Das weit verteilte Hauptfeld der Tour schleppte sich in den folgenden Minuten weniger impulsiv ins Ziel. 

Nach diesem Spektakel rief jedoch wieder die Pficht. Es stand uns ja noch der Abstieg sowie das Vorbereiten des Abendessens bevor. Bei dem Gedanken daran, dass unsere „armen Seelen“ diesen Anstieg auch noch vor sich hatten, konnten wir deren Hunger jetzt schon erahnen. 


Kurz vor acht trafen die völlig durchgefrohrenen Sportler dann am Camper ein. Die Jungs duschten noch, dann kamen wir erst gegen neun los. Nach einer Odyssee über die Bergdörfer erreichten wir erst gegen Mitternacht unser Ziel. Wie wir es bereits erwarteten schliefen die Radler bereits auf der Fahrt selig ein.
Über die Woche entwickelte sich ein geregelter Ablauf mit täglichen Überraschungen. Morgen trifft unsere Ablösung ein. Mal sehen wie sie sich schlagen. 

Liebe Grüße senden euch die Begleitfahrer der zweiten Woche!  😊 

2 Kommentare zu “12. Etappe (aus Sicht der Begleitfahrer): Ein Sommer in den Pyrenäen

  1. Eure tollen Berichte lassen uns staunen und wir lesen sie immer sehr gespannt. Wir sind dadurch ein bissl bei euch und ziehen täglich den Hut vor den Radsportlern genauso wie vor dem Begleitteam.Bleibt am Ball und seid ruhig auch mal stolz auf Euch selbst. Tolles Abendteuer!
    Kommt alle gesund zurück!

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